Die Kannenpflanze (Nepenthes) war anfangs mein größtes Sorgenkind, was sich jedoch als vollkommen unberechtigt erwies:
Die Fangmethode ähnelt sehr an die der Schlauchpflanze: Nektar auf dem Kannenrand, Wespe fliegt zum Rand, setzt sich und rutscht ab. Entkommen kann sie nicht mehr und der Verdauungssaft in den Kannen beginnt seine Pflicht zu erfüllen. Meine Kannenpflanzen hat jedoch noch nie ein Insekt ins Jenseits befördert, ganz im Gegensatz zum Sonnentau.
Der Standort ist für die Nepenthes enorm wichtig, aber je nach Gattung variiert dieser. Ein Terrarium habe ich mir aus Kostengründen nicht angeschafft und bisher haben es mir meine N. alata x ventricosa sowie meine N. alata nicht übel genommen, aber wachsen evtl. langsamer als bei der benötigten Luftfeuchtigkeit von ca. 80%.
Aktuell stehen beide am Nordfenster in der Küche und bekommen dort nur die Abendsonne ab, also halbschattig. Sie scheinen das sehr zu genießen und bilden immer wieder neue, schöne, dicke Kannen aus:
Meine 1. Nepenthes alata (ein "Baumarkt-Hybride")
Nepenthes alata x ventricosa Nepenthes talangensis x ventricosa
Die Kannenpflanze braucht selbstverständlich auch kalkfreies Wasser, jedoch mag sie "nasse Füße" nicht so gerne wie andere Karnivoren.
Damit ich jedoch die Luftfeuchtigkeit um die Nepenthes herum etwas erhöhe, habe ich in eine ausrangierte, hohe Plastikschüssel eine erheblich kleinere Plastikschüssel gestellt und so eine Art Podest gebaut, auf der die Nepenthes steht. Sieht komisch aus, ist aber effektiv und kostengünstig.
Zudem besprühe ich sie dann und wann mit Wasser.
Zur Vermehrung der Nepenthes:
Blattstecklinge kriegte ich persönlich leider nicht hin, obwohl ich mich an sämtliche Tipps gehalten habe. Alle nahe am Stamm abgeschnittenen Blätter wurden selbst im Zimmergewächshaus nach 1-2 Wochen gelb und schließlich braun und starben ab.
Um aber doch eine zweite Nepenthes zu erhalten, habe ich auf Anraten von Sebastian, einem befreundeten Nepenthes-Spezialisten (s. "hilfreiche Links") meine Kannenpflanze innerhalb der Wachstumsphase oben abgeschnitten, also gekappt:
Meine Nepenthes vor dem "Köpfen".
Erste Neutriebe nach ca. 8 Wochen...
... und weitere 5 Wochen später!
Und hier ist der "Kopfsteckling" zu sehen ca. ein Jahr NACH der Enthauptung mit einer stattlichen Größe von 40 cm Höhe und einem Durchmesser von etwa 50 cm.
An jeder Blattspitze sind neue Kannenansätze zu sehen.
Die Nepenthes wird meist als Blumenampel zum Hängen verkauft, was bei großen Kannen auch sinnig ist, damit diese nicht aufliegen.
Die erste Frage ist: Stehend im Topf oder hängend in eine Ampel umtopfen? Hier scheiden sich die Geister etwas, aber mir persönlich ist es lieber, wenn die Nepenthes steht, da ich fürchte, dass große, schwere Kannen die Wurzeln aus dem Substrat "hebeln". Zudem brauchen Nepenthes viel Platz um sich herum, was am Fenster kaum machbar ist.
N. Linda hängend (wird noch umgetopft) N. Alata stehend
Der Kopfsteckling (s. o.) ein weiteres
Jahr nach dem "Köpfen" (Höhe ca. 55 cm)
Das Umtopfen selbst geht bei Nepenthes ebenso unkompliziert wie bei anderen Zimmerpflanzen, da man auf keine Fallen zu achten hat und die Kannen an der Blattspitze sind.
Wie immer Karnivorenerde oder Hochmoortorf verwenden, nicht düngen, danach gut durchwässern, fertig.
Und hier meine kleine Nepenthes ventricosa x alata:
(bestellt bei T. Carow Ende September 2011)
Neueste Errungenschaft September 2012: Nepenthes rebecca sober
Nepenthes sanguinea Hybride Nepenthes ventrata Hybride
(Baumarkt-Hybriden; gekauft 09/2012)
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